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Growth gegen Value - Staramba gegen Schwälbchen - PantaLeon gegen Progresswerk - Wer gewinnt? Ein Experiment!

Lieber Geldanleger,

 

der Optimismus der hiesigen Börsianer für sexy Wachstumsstories scheint derzeit kaum Grenzen zu kennen. In den letzten 52 Wochen gab es exorbitante Kurssteigerungen für Staramba, Pantaleon und andere Fantasiewerte.

Ich habe für Sie die krassesten Fälle heraus gesucht und sieben echte Value-Aktien dagegen gesetzt. Ich starte ein Experiment mit unbegrenzter Zeitdauer. Meine These: Je mehr Zeit vergehen wird, umso größer wird die Outperformance der Value-Aktien. Los geht´s!

Wir Börsianer können keine naturwissenschaftlichen Experimente machen, um "echte" Wahrheiten herauszufinden. Wir können maximal aus der Vergangenheit lernen. Manchmal hilft es sehr, einen Blick oder zwei zurück zu werfen.

Zum Beispiel 17 Jahre, auf einen Fortune Magazine-Artikel vom August 2000 mit dem Titel: “10 Stocks To Last The Decade: A few trends that will likely shape the next ten years. Here’s a buy-and-forget portfolio to capitalize on them.

Fortune ist ein renommiertes Wirtschaftsmagazin, das zweitälteste der USA, und hat damals einen Blick in die (vermeintliche) Zukunft geworfen. Ein "buy-and-forget"-Portfolio für die Leser! Also nach dem berühmten Motto von Kostolany "Kaufen und eine Schlaftablette nehmen".

Das impliziert, dass diese Werte eine relative Sicherheit für die Leser bieten sollten, soweit das an der Börse eben möglich ist. Falls Sie Details zu den Empfehlungen wissen möchten, hier der Link zum Artikel.

Falls nicht, hier die Performance-Bilanz zum 31.12.2016: Zusammen genommen notieren diese Werte 27 Prozent tiefer als damals, während der S&P 500 im selben Zeitraum um 116 Prozent zugelegt hat. Mit Nortel Networks und Enron sind zwei der zehn Werte längst insolvent.

Nochmals: Es ging hierbei nicht um hochspekulative Start-ups sondern um die seinerzeit "wichtigsten" Konzerne aus Boombranchen. Trotzdem ist das Ergebnis vollkommen ernüchternd. Das unterstreicht zwei Thesen:

1. Zu hohe Bewertungen sind toxisch für die Performance

2. Zukunftsprognosen sind sinnlos - zumindest an der Börse. Nicht umsonst sagt Charlie Munger, kongenialer Partner der Investmentlegende Warren Buffett: "Ich lasse die Leute keine Vorhersagen für mich machen, weil ich es nicht mag, auf den Tisch zu kotzen." Noch Fragen?

Fantasie vs. Value

Was also hat es genau mit meinem Experiment auf sich? Viele Börsianer wählen auch aktuell ihre Aktien wieder danach aus, wie wohlklingend die Story ist. Überoptimistische Analysten und Börsenbriefe befeuern die Euphorie zusätzlich. Erreichte Kursziele werden quasi beliebig erhöht. Die Wachstumsprognosen ebenfalls. Irgendwie muss das höhere Kursziel ja gerechtfertigt werden. Am Ende kommt das böse Erwachen. In den allermeisten Fällen ist die Realität weit weniger rosig.

Am Beispiel der Start-up-Beteiligungsgesellschaft Auden (WKN: A16144) habe ich ja in früheren Updates bereits beschrieben, welch groteske Formen das annehmen kann. Auden ist von über 6,00 Euro inzwischen auf 1,38 Euro gefallen.

Natürlich können Sie versuchen, den Trend zu reiten. Manche schaffen es vielleicht sogar, die möglichen Gewinne relativ gut auszureizen. Sie sollten dabei allerdings nie vergessen, dass irgendwann die Musik zu spielen aufhört - und dann stehen Sie ohne Stuhl da. Die Zeche zahlen dann die, die die Geschichte tatsächlich geglaubt haben.

Und: Natürlich kann es die eine oder andere Ausnahme geben. Ein Unternehmen, dass tatsächlich die gigantischen Erwartungen erfüllt - oder sogar noch übertrifft. Aber niemand kann im Voraus seriös prognostizieren, welches Unternehmen das sein wird. Mir geht es darum zu zeigen, dass am Ende die Börsianer deutlich besser fahren werden, die auf vermeintlich langweilige aber günstige Werte setzen.

Legen wir los: Ausgewählt für das Fantasie-Depot habe ich die besten Performer des letzten Jahres, die noch nicht nachhaltig profitabel bzw. deutlich defizitär sind. Dubiose Pennystocks wie ITN Nanovation oder Deutsche Cannabis habe ich bewusst außen vor gelassen.

Nachfolgend eine Übersicht über das sieben Werte umfassende Fantasie-Depot mit aktuellem Kurs und Performance in den letzten 52 Wochen:

1)
Staramba
WKN: A1K03W
42,92 Euro
+449%
2)
Evotec
WKN: 566480
14,06 Euro
+277%
3)
Co.don
WKN: A1K022
11,10 Euro
+268%
4)
PantaLeon
WKN: A12UPJ
147,80 Euro
+262%
5)
Vectron
WKN: A0KEXC
137,00 Euro
+200%
6)
YOC
WKN: 593273
7,54 Euro
+196%
7)
Norcom
WKN: A12UP3
40,80 Euro
+192%


Dem gegenüber steht das Langweiler-Depot mit folgenden sieben Werten:

1)
Talanx
WKN: TLX100
32,84 Euro
2)
Deufol
WKN: A1R1EE6
1,01 Euro
3)
Progresswerk Oberkirch
WKN: 696800
44,52 Euro
4)
Aurubis
WKN: 676650
67,93 Euro
5)
Schloss Wachenheim
WKN: 722900
16,70 Euro
6)
AS Creation
WKN: A1TNNN
28,28 Euro
7)
Schwälbchen Molkerei
WKN: 721890
28,75 Euro


Ausgewählt wurden die auf fundamentaler Basis günstigsten Werte meines TrendingValue-Screeners - unabhängig von der Kursentwicklung in den letzten 52 Wochen. Selektiert habe ich lediglich hinsichtlich der Größe der Firmen (Marktkapitalisierungen), die beiden Depots vergleichbar hoch bzw. niedrig sein sollten.

Nachfolgend stelle ich die Firmen in aller Kürze vor. Zusätzlich setze ich die fundamentalen Bewertungskennzahlen (auf Basis der letzten Quartale) ins Verhältnis zur Marktkapitalisierung.

1) Staramba: Das Unternehmen entwickelt Apps, Spiele und fotorealistisch gedruckte 3D-Figuren aus Polymergips zusammen mit Lizenzgebern. Zusätzlich wird der Staramba 3D-Scanner Partnern zur Verfügung gestellt, die damit "jedermann" scannen können.

2016 hat Staramba operativ gerade mal 2,1 Millionen Euro umgesetzt. Operativ wäre man deutlich in der Verlustzone gelandet. Lediglich ein nicht liquiditätswirksamer Sondereffekt (die Staramba GmbH wurde auf die Staramba SE verschmolzen) sorgte für den scheinbar hohen Gewinn.

Wesentlich vielsagender ist der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, der mit ca. 1,2 Millionen Euro negativ war. Zudem musste Staramba konstatieren, dass der für das Geschäftsjahr geplante Umsatz von 5,0 Millionen Euro nicht erreicht worden ist.

Festzuhalten bleibt also: Auf Basis der letzten zur Verfügung stehenden Zahlen wird Staramba mit einem astronomischen Kurs-Umsatz-Verhältnis von 48,5 bewertet. Sowohl KGV als auch KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis) sind negativ. Die Umsatzprognose wurde weit verfehlt. Trotzdem hat sich die Aktie im vergangenen Jahr mehr als verfünffacht.

Staramba (ISIN: DE000A1K03W5)


Trotzdem sieht SMC Research ein Kursziel von 55 Euro, weil sie davon ausgehen, dass sich der Umsatz bis 2020 auf 59,6 Millionen Euro erhöht und Staramba dann netto 5,2 Millionen Euro verdienen wird. Ich bin gespannt!

2) Evotec ist ein Wirkstoffforschungs- und Entwicklungsunternehmen, das gemeinsam mit Pharma- und Biotechfirmen innovative Ansätze zur Entwicklung neuer pharmazeutischer Produkte verfolgt. Inzwischen hat Evotec eine Pipeline mit mehr als 70 Programmen in klinischen, präklinischen und Forschungsphasen aufgebaut.

In diesen Programmen macht Evotec zuletzt einige Fortschritte. Entsteht daraus am Ende das eine oder andere Blockbuster-Medikament winken hohe Gewinne. Evotec hat 2015 den Sprung in die (nachhaltige?) Profitabilität geschafft. Selbst auf Basis des prognostizierten 2018er-Nettogewinns von 0,22 Euro je Aktie liegt das KGV aber aktuell bei heftigen 65, das Kurs-Umsatz-Verhältnis bei fast zehn.

Die Analysten kamen zuletzt mit der Erhöhung der Kursziele kaum hinterher, so schnell stieg die Aktie. Zuletzt haben Oddo Seydler und Berenberg die Kursziele drastisch nach oben gesetzt, aber selbst die hat die Aktie beim aktuellen Kurs von über 14 Euro bereits wieder überschritten. Vorsicht Hype!

3) Co.don: Gleiches gilt für co.don, die "implantierbare Gewebeersatzmaterialien aus körpereigenen Zellen züchten. Zuletzt ist durch die Empfehlung eines Expertengremiums die Wahrscheinlichkeit für die Zulassung eines Gelenkknorpelprodukts in der EU höher geworden.

Auf Basis des 2016er-Umsatzes von 5,6 Millionen Euro liegt das KUV nun allerdings bei 34. In der Vergangenheit musste der Zeitplan für die Zulassung von Produkten mehrmals nach hinten verschoben werden. Selbst die chronisch optimistischen Analysten rechnen auch für 2018 noch mit einem kleinen Verlust bei einem Umsatz von 9,1 Millionen Euro.

Selbst das am 19. Mai drastisch erhöhte Kursziel aus der Auftragsempfehlung von Sphene Capital von 7,50 Euro wurde beim aktuellen Kurs von über 11 Euro bereits weit übertroffen. Noch im Januar gab es eine Kapitalerhöhung zu 3,39 Euro. Vorsicht Hype!

4) PantaLeon möchte eine Video-on-Demand-Plattform mit Namen Pantaflix am Markt etablieren. Zu diesem Zweck soll das Unternehmen in Pantaflix umgewandelt werden. Man hegt gigantische Wachstumspläne und will das deutsche Netflix werden.

In den vorläufigen Zahlen für 2016 ist davon allerdings (noch) nichts zu erkennen. Die Umsätze aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit hätten sich "trotz einer signifikanten Phasenverschiebung" auf 16,3 Millionen Euro belaufen.

Das ist allerdings ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr von satten vier Millionen Euro. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt damit bei sehr hohen 10,6. Operativ musste man einen Verlust von 1,6 Millionen Euro hinnehmen. Unter dem Strich wirklich Geld verdient hat das Unternehmen in den letzten fünf Jahren nicht. Das ist typisch für Filmfirmen, deren Stärke vor allem große Versprechungen sind.

Hier mal ein paar Hintergründe zu den Ursprüngen der Firma.

Der extreme Kursanstieg der Aktie kam vor allem durch heftige Promomaßnahmen bei niedrigem Freefloat zustande. Insgesamt gibt es nur 1,16 Millionen Stücke von denen wiederum nur 20 Prozent oder 232.000 Stück frei handelbar sind.

Am Mittwoch beispielsweise explodierte die Aktie innerhalb von wenigen Minuten auf 170 Euro um dann bis zum Handelsende wieder auf gut 140 Euro zurückzufallen. Niemand weiß, wie hoch es kurzfristig noch gehen kann, aber im Kurs ist derart viel Fantasie enthalten, dass es mittel- und langfristig fast nur abwärts gehen kann.

5) Vectron mutierte in den letzten beiden Jahren vom kaum beachteten Registrierkassenhersteller zum "Hot Stock". Es begann mit einer Sonderkonjunktur durch die neue Kassenrichtlinie, die vorschreibt, dass bis zum 1.1.2020 alle Kassensysteme in Deutschland mit einem Manipulationsschutz ausgerüstet werden müssen.

Inzwischen spekulieren die wild gewordenen Bullen auf GetHappy, eine Art Sammelpunkte-App, die in Kooperation mit Coca-Cola beworben wird und die zum Megaerfolg werden soll.

Die Ankündigung eines Aktiensplitts und eine minimale Dividendenerhöhung führten zuletzt dazu, dass die ohnehin schon extrem gestiegene Aktie (Verdopplung seit Jahresanfang) nochmal durch die Decke gegangen ist und zwischenzeitlich gar die Marke von 150 Euro überschritten hatte.

Dabei geht es hier um ein Unternehmen, das in den letzten fünf Jahren insgesamt(!) netto 4,4 Millionen Euro verdient (also nochmal: nicht pro Jahr, sondern alle Gewinne der letzten fünf Jahre addiert!) hat und jetzt mit rund 230 Millionen Euro bewertet wird. Das ist ein KGV von 52 für fünf Jahre zusammengenommen. Es entspricht in etwa dem 6,8-fachen der 2016er-Umsätze.

Dass 2016 stark war und 2017 noch stärker werden wird, liegt vor allem an der Sonderkonjunktur durch die neue Kassenrichtlinie. 2018 könnte bereits wieder deutlich schwächer werden. Und GetHappy ist bisher nicht viel mehr als Zukunftsfantasie. Es gibt unzählige dieser Apps. Darauf zu spekulieren, dass ausgerechnet GetHappy der "Standard" wird, halte ich für sehr riskant.

6) Die YOC AG sieht sich als Pionier und Marktvorreiter im Bereich der mobilen Werbung, z.B. über Smartphones. Als Wachstumstreiber sehen die Berliner den dynamisch zunehmenden Anteil des automatisierten Vertriebs über interagierende Handelssysteme in Echtzeit.

Im ersten Quartal konnte ein deutlicher Umsatzanstieg um mehr als 36 Prozent auf 3,1 Millionen Euro erzielt werden. Das operative Ergebnis (vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) verbesserte sich jedoch nur leicht von minus 0,4 auf minus 0,1 Millionen Euro.

Allerdings hat das Unternehmen in der Vergangenheit die Erwartungen mehrfach enttäuscht. Der Ausgabepreis in 2006 lag bei 18 Euro. Selbst nach dem fulminanten jüngsten Anstieg mussten Aktionäre der ersten Stunde seither also herbe Verluste von fast 60 Prozent hinnehmen.

Noch ist der Turnaround nicht geschafft und die Bilanz ist immer noch mürbe: Die Eigenkapitalquote ist negativ, die kurzfristigen Schulden türmen sich auf 6,1 Millionen Euro. Der Cashbestand liegt bei mageren 761.000 Euro. Ohne eine weitere Kapitalerhöhung dürfte es also kaum gehen.

Einem Umsatz von 12 Millionen Euro in 2016 steht eine Marktkapitalisierung von inzwischen immerhin wieder rund 25 Millionen Euro gegenüber. Da ist schon wieder einiges an Fantasie enthalten. Die Analysten von Solventis rechnen mit einer Umsatzsteigerung auf 21 Millionen Euro bis 2019.

Selbst wenn das gelingt wäre die Aktie vom aktuellen Niveau aus mit einem Verhältnis Enterprise Value (Marktkapitalisierung + Nettoschulden) zu EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von über zwölf ambitioniert bewertet. Geht nochmal was schief bei YOC könnte der Fortbestand des Unternehmens gefährdet sein. Hochspekulativ!

7) Norcom hat auch eine katastrophale Historie anzubieten. Als typischer Neuer Markt-IT-Dienstleister mit absurd hoher Bewertung an den Markt gekommen, gab es lange Jahre eine Enttäuschung nach der nächsten und hohe Verluste. Negative Planabweichungen waren eher die Regel als die Ausnahme. Von 2012 bis 2014 hatten sich die Umsätze mit Medienunternehmen fast halbiert. Anfang 2015 ging es im Tief bis auf 1,24 Euro nach unten.

Die vorläufige Trendwende kam mit Big Data-Lösungen für die Automobilindustrie. Norcom bietet für die Autohersteller eine IT-¬Plattform zur Auswertung komplexer Messdaten und sieht hier einen Wettbewerbsvorsprung zur Konkurrenz von zwei Jahren.

Die Digitalisierung und Vernetzung von Fahrzeugen sowie der Trend zum autonomen Fahren mit ihren gewaltigen Datenmengen beflügeln die Fantasie der Anleger.

Trotzdem dürften die Bäume nicht in den Himmel wachsen. 2016 verblieben unter dem Strich gerade mal 1,6 Millionen Euro als Nettogewinn. Dem steht eine Marktkapitalisierung von inzwischen 87 Millionen Euro gegenüber. Daraus errechnet sich ein KGV von 54. Das KUV liegt bei ambitionierten 4,9.

Das passt nicht so recht zu dem minimalen Umsatzzuwachs von nur 0,1 Millionen Euro auf 4,1 Millionen Euro und dem "mikroskopisch" kleinen EBITDA von gerade mal 0,42 Millionen Euro im ersten Quartal (ggü. 0,3 Millionen Euro im Vorjahresquartal).

Die Langweiler

Was haben demgegenüber die Langweiler zu bieten?

Talanx ist die Management- und Finanzholding verschiedener Erstversicherer, darunter HDI, und Mehrheitsaktionär beim sehr erfolgreichen Rückversicherer Hannover Rück. Talanx notiert derzeit unter Buchwert, hat ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von nur 0,28 und das KGV liegt bei 9,2 im einstelligen Bereich.

Deufol ist ein weltweit Verpackungsdienstleister und Logistiker, der früher unter dem Namen D-Logistics firmierte. 2016 gelangen deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Die Aktie notiert ebenfalls deutlich unter Buchwert, hat ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von nur 0,13 und ein KGV von 8,6. Die Aktie ist nur über die Regionalbörse in Hamburg handelbar.

Progresswerk Oberkirch (PWO) ist der günstigste deutsche Automobilzulieferer. Das Unternehmen produziert Metallkomponenten und Systeme in Leichtbauweise. Zwischenzeitlich belasteten Probleme bei der Expansion nach China und Mexiko. Inzwischen ist man wieder zurück auf Kurs.

PWO besticht vor allem durch das sehr niedrige KUV von nur 0,33 sowie ein Kurs-Cashflow-Verhältnis von attraktiven 4,6. Auch das KGV von 12,5 ist moderat, die Dividendenrendite von aktuell 3,9 Prozent kann sich ebenfalls sehen lassen.

Aurubis ist ein sehr gut laufender Musterdepotwert in meinem Premium-Dienst Trendaktien-Report. Die Hamburger sind einer der weltweit größten Kupferproduzenten und -recycler. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei 0,3, das KGV bei 10,1.

In diesem Stil geht es weiter: Schloss Wachenheim ist ein deutscher Sekthersteller, A.S. Creation ein Tapetenspezialist, der zuletzt etwas Probleme hatte, weil der wichtige russische Markt schwächelte und neben Deufol der größte Exot im Depot ist wohl die Schwälbchen Molkerei aus Bad Schwalbach im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen.

Das Unternehmen ist ein regionaler Anbieter von verschiedenen Milchprodukten wie beispielsweise Joghurt, saure Sahne oder Quark. Die Bewertungsniveaus dieser drei Unternehmen liegen in der Größenordnung von Aurubis.

Schwälbchen Molkerei (ISIN: DE0007218901)


Na, sind Sie schon eingeschlafen angesichts dieser spektakulären Tätigkeitsbeschreibungen? Ich hoffe nicht. Meine Absicht ist, so die gravierenden Unterschiede zwischen dem Fantasie-Depot einerseits und dem Langweiler-Depot andererseits herauszuarbeiten.

Zeitgemäße und ambitionierte Börsianer würden wohl instinktiv zu den Werten aus dem Fantasiedepot greifen. Eine nüchterne Analyse der Börsenhistorie zeigt aber wie falsch das in der Vergangenheit gewesen wäre: Studien von James P. O`Shaughnessy, Autor des Klassikers "What Works on Wall Street", zeigen beispielsweise, dass Anleger, die von 1964 bis 2009 durchgehend in die Aktien mit den höchsten Kurs-Umsatz-Verhältnissen investiert haben, eine jährliche Rendite von kümmerlichen 3,88 Prozent erzielt haben. Wer einfach in den S&P 500 investierte konnte im selben Zeitraum 9,46 Prozent per anno verdienen.


MEIN FAZIT:

Mit "Staramba gegen Schwälbchen" und "PantaLeon" gegen "Progresswerk" will ich an aktuellen Beispielen demonstrieren, dass die Value-Strategie und "langweilige Qualitätsaktien" im allgemeinen mittel- und langfristig ein Fantasiedepot um Längen schlagen.

Ich werde die Renditen der beiden Depots künftig in regelmäßigen Abständen tracken und dabei auch auf wichtige Entwicklungen bei den einzelnen Werten eingehen. Dabei werde ich auch berücksichtigen wie die tatsächlichen Ergebnisse im Vergleich zu den vorliegenden Analystenschätzungen ausfallen.


Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in folgenden genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels langfristig investiert: Talanx, Deufol, Progresswerk Oberkirch, Aurubis. Es kann daher ein Interessenskonflikt vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.

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2.) Wo gibt es die höchsten Zinsen?


Weiter keine Spur von einer Zinswende beim Tagesgeld! Die Zinsen fallen und fallen. Der Tagesgeld-Markt ist quasi tot. Nur noch bei einem Anbieter steht eine "1" vor dem Komma, beim Tagesgeld der Oney Bank.

Selbst dabei handelt es sich aber nicht um klassisches Tagesgeld, wie man es von anderen Banken kennt, sondern um Flexgeld24, das von Zinspilot.de vermittelt wird.

Zinspilot versteht darunter eine Anlage mit variablem Zinssatz, bei der Sie zweimal im Monat (jeweils zum 1. und 15.) Ein- und Auszahlungen vornehmen können. Verfügungen oder Einzahlungen außerhalb dieser zwei Termine sind nicht möglich.

Nachfolgender Vergleich gilt bei einer Anlagesumme von 10.000 Euro:


 Institut
Zinssatz / Zinseinnahmen pro Monat
 • Oney Bank Flexgeld24
1,07 % / 8,92 €
 • Alpha Bank Romania
0,90 % / 7,50 €
 • RaboDirect
0,80 % / 6,67 €

Quelle: www.kritische-anleger.de/tagesgeld-vergleich/


3.) Insider-Transaktionen


Top-Insiderkauf der letzten Woche:

Deutsche Telekom (WKN: 555750)
Timotheus Höttges für 455.416 Euro.


Top-Insiderverkauf der letzten Woche:

LEG Immobilien (WKN: LEG111)
Dr. Jochen Scharpe für 85.650 Euro.

Quelle: www.boerse.de/insider-trades


Viel Erfolg bei Ihren Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Ihr
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
www.geldanlage-report.de

>> Die nächste Ausgabe erscheint am 08. Juli

Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.
Gerne können Sie uns auch Themenvorschläge unterbreiten.

Fragen und Anregungen bitte per Mail an redaktion@geldanlage-report.de

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