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Deutsche Aktien:
Dividenden in Gefahr?

TUI, Freenet, ProSiebenSat1 & Aareal im Check

Lieber Geldanleger,

 

die Dividenden wackeln bei vielen deutschen Unternehmen. Das ist nicht erst seit der wohl prominentesten Dividendenkürzung der letzten Wochen offensichtlich:

Daimler meldete am Mittwoch man wolle für 2019 eine gekürzte Dividende von nur noch 3,25 Euro je Aktie nach 3,65 Euro im Vorjahr bezahlen. Andere erwischt es aber noch viel heftiger.

TUI (6,1% Dividendenrendite), Freenet (9,2% Dividendenrendite), ProSiebenSat1 (6,5% Dividendenrendite) und Aareal Bank (8,9% Dividendenrendite) gehörten am Donnerstag alle zu den Top-Verlierern am deutschen Aktienmarkt.

Damit nicht genug folgte nach Börsenschluss noch Leoni (Dividendenrendite bisher 3,8%) mit einer satten Gewinnwarnung. In diesem Zusammenhang wurde die Dividende für 2019 gleich mitgestrichen. Die Aktie krachte am Freitag um 27% in die Tiefe. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Wie sicher sind eigentlich Dividenden von deutschen Aktien noch?

Auffällig dabei aus meiner Sicht: Die oben genannten Aktien kommen zwar alle aus unterschiedlichen Branchen, aber sie haben eines gemeinsam: Neue Technologietrends rund um die Digitalisierung stellen für diese Firmen eher eine Gefahr als eine Chance dar.

TUI – Seiner Zeit voraus?

TUI spricht in seiner Gewinnwarnung, die am späten Mittwochabend veröffentlicht worden ist, von den "bekannten Herausforderungen" am Markt, die sich "nicht nur wie ursprünglich angenommen im Winter auswirken, sondern auch im Sommer spürbar bleiben werden."

Und weiter: "Konkrete Maßnahmen wie Kostensenkungen, Umstrukturierungen und verstärkte Verkaufsanstrengungen seien bereits ergriffen worden."

Im Klartext heißt das: Immer mehr Verbraucher buchen ihre Reisen im Internet und immer weniger in Reisebüros. Den großen Reibach machen heutzutage Internet-Portale wie Booking.com oder Expedia und nicht TUI. Dort forscht und investiert man zwar intensiv an der Blockchain in der Hoffnung, diese könne irgendwann mal quasi in Form eines Direktvertriebs über das Internet das momentan so profitable Geschäftsmodell der Vermittler obsolet machen.

Also nach dem Motto: Die Touristen buchen sich über die Blockchain quasi gleich direkt ins Zimmer im TUI-Hotel ein und bezahlen auch gleich direkt an TUI ohne Umwege über Kreditkarten etc. Ob es aber tatsächlich irgendwann soweit kommt ist aber fraglich. Selbst wenn dürfte es noch einige Jahre dauern.

Die Bitcoin-/Blockchain-Euphorie ist ja merklich abgekühlt in letzter Zeit. Und damit eben - aus Sicht von TUI "leider" - auch das Kapital, das in die Forschung und Entwicklung dieser Technologie fließt.

Joussen hat bei TUI gute Arbeit geleistet. Ihm ist es u.a. gelungen die chronisch defizitäre Logistik-Tochter Hapag-Lloyd abzustoßen. Er hat den Konzern fitter für die Zukunft gemacht und ist ein Vordenker und auch ein "Vormacher" in Punkto Blockchain:

Intern hat TUI bereits alle Verträge auf eine (private) Blockchain verlagert. Sie wird als Mechanismus genutzt, um freie Zimmer zwischen verschiedenen Hotelreservierungs-Systemen hin und her wechseln zu können.

Als nächster Schritt soll der gesamte Zimmerbestand in die Blockchain. Durch das Hinzufügen von Smart Contracts könnten die gesamten Kapazitäten quasi automatisch gemanagt werden. Kein Konkurrent ist hier bereits so weit wie TUI.

Gemäß dieser Vision wurde das eigene Buchungsportal Hotelbeds bereits 2016 für 1,2 Milliarden Euro verkauft - weil Joussen davon ausgeht, dass dieses Vermittlungsgeschäftsmodell früher oder später obsolet werden wird.

Mehr zu diesem spannenden Thema gibt es in folgendem Artikel (Unterüberschrift: "Warum der TUI-Boss auf die Blockchain setzt").

Die Frage lautet in dem Fall nur: Ist Joussen vielleicht seiner Zeit zu sehr voraus? Denn noch boomen Booking.com (nutze ich selber übrigens auch) und Co. - auf Kosten der Umsätze und Margen von TUI.

Der Touristik-Riese könnte noch ein paar schwere Jahre vor sich haben. Das Ziel eines durchschnittlichen jährlichen Zuwachses beim rebasierten EBITA (eine spezielle Kennzahl, die laut TUI den operativen Erfolg oder Misserfolg am besten widerspiegelt) von zehn Prozent bis 2020 kann auf jeden Fall nicht mehr aufrecht erhalten werden.

Ob es vor diesem Hintergrund möglich sein wird, die Dividende weiter Jahr für Jahr zu steigern (wie das von 2014 bis 2018 geschehen ist, als selbige von 0,26 Euro je Aktie bis auf zuletzt 1,25 Euro je Aktie gestiegen ist) und wie es die Analysten im Moment einplanen, ist sehr fraglich.

Im Gegenteil: Wenn man sich die Entwicklung zuletzt anschaut, entsteht bei mir eher die Befürchtung, dass die Anleger mit einer Dividendenkürzung rechnen müssen. Nicht zuletzt auch weil der TUI-Konkurrent Thomas Cook inzwischen gar ums Überleben kämpft. Nun wollen die Briten ihre gesamten Fluglinien inklusive der deutschen Condor verkaufen, um an Liquidität zu kommen. Die Lufthansa soll Interesse haben.

Die TUI-Aktie jedenfalls verlor in den letzten beiden Handelstagen satte 23 Prozent.

TUI AG (ISIN: DE000TUAG000)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 18/19e/20e
Kurs
TUAG00 / TUI
6,2 Mrd. EUR
11 / 10 / 9
10,51 EUR

Doch auch andere haben große Probleme.

Freenet – Der Dividenden-Riese wankt!

Freenet ist mit einer aktuellen Rendite von 9,2 Prozent ein echter Dividenden-Riese. Nächster Wert Freenet: Auch der Mobilfunk-Provider ohne eigenes Netz (ein so genannter Der Mobile Virtual Network Operator (MVNO) mietet Übertragungskapazitäten von Netzbetreibern an. Das Geschäftsmodell hat bisher glänzend funktioniert.

Die Cashflows sprudelten nur so. Die erforderlichen Investitionen waren bei dem schlanken Geschäftsmodell eher niedrig. Hauptsächlich wurde in Werbung investiert und in die eigenen Shops. Entsprechend kann Freenet eine solche hohe Dividende bezahlen.

Nun drohen aber Probleme, nicht zuletzt mit dem bevorstehenden Netzausbau für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Hier müssen Milliarden investiert werden und die Bundesnetzagentur will die Netzbetreiber nicht verpflichten, ihre Netze für MVNOs zu öffnen. Im schlimmsten Fall wäre das Geschäftsmodell in der jetzigen Form damit nicht zukunftsfähig.

Dadurch, dass nun auch United Internet an der Versteigerung der Lizenzen teilnehmen wird, wird der Konkurrenzdruck innerhalb der Branche eher noch größer als kleiner. Das dürfte auch Freenet zu spüren bekommen. Zusätzlich wird dadurch aus Sicht der Bundesnetzagentur eine Öffnung der Netze für MVNOs noch weniger dringlich, da der Konkurrenzdruck ja ohnehin steigt.

Quasi alle Aktien aus der Branche gingen zuletzt auf Talfahrt. Freenet hat es neben United Internet besonders stark erwischt.

Freenet ist in gewissem Sinne auch noch ein "old economy"-Unternehmen. Die Büdelsdorfer (Büdelsdorf war übrigens auch der Sitz der inzwischen legendären Mobilcom) agieren viel mit eigenen Shops in Innenstädten. Man hat sich vor kurzem sogar mit 10 Prozent an Ceconomy beteiligt, der schwächelnden Elektronikfachmarktkette (Media Markt und Saturn).

Auch Freenet merkt insofern - wie klassische Einzelhändler - dass die Innenstädte weniger frequentiert werden, weil die Menschen mehr im Internet einkaufen.

Hinzu kommt ein Rechnungslegungs-Problem: Durch die neuen Bilanzierungsregeln (IFRS16) müssen Leasingverbindlichkeiten in die Bilanz aufgenommen werden und können nicht mehr nur im Anhang deklariert werden. Für Freenet ist das ein Faktor, weil man die eigenen Läden klassischerweise geleast hat. Insofern steigt die Verschuldung stark an.

Nicht zuletzt läuft es auch bei der Diversifizierung des Geschäftsmodells alles andere als rund bei Freenet. Der Vorstoß in den Medienbereich mit Freenet TV sowie dem TV-Streaming-Dienst Waipu TV floppt bisher.

So kann es sein, dass man die Beteiligung am Schweizer Mobilfunkprovider Sunrise wieder aufgeben wird, um die Bilanz zu stärken - und mehr Liquidität für die Ausschüttung der Dividende zu haben.

Hintergrund: Bei Sunrise könnte es in Kürze zu einer Neuordnung der Beteiligungsverhältnisse kommen. Die Eidgenossen planen die milliardenschwere Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC und wollen so zu einem ebenbürtigen Konkurrenten des Marktführers Swisscom werden.

Trotzdem scheint auch bei Freenet die Dividende zumindest in dieser Höhe alles andere als sicher.

ProSiebenSat1 –
Haben klassische Fernsehsender noch eine Zukunft?

Apropos Streaming: Immer mehr fürchten, dass der weltweite Siegeszug des Streamings in absehbarer Zukunft das Ende des herkömmlichen linearen TVs bedeuten.

Unmittelbar betroffen wären dann natürlich TV-Sender wie ProSiebenSat1. Diese haben seit dem Erfolg von Netflix mit deutlich rückläufigen Zuschauerquoten und damit in der Folge auch rückläufigen Werbeerlösen zu kämpfen.

Immer mehr Konsumenten wollen selber entscheiden, was sie wann konsumieren, und sich das nicht von eventuell noch politisch indoktrinierten Programmmachern vorschreiben lassen. Ich selber gehöre übrigens auch zu dieser Spezies.

Weil ProSiebenSat1 chronisch hoch verschuldet ist (das Unternehmen wurde bei der Übernahme durch die Heuschrecke Permira mit Schulden überhäuft, musste so die eigene Übernahme quasi selbst finanzieren), hat man wenig finanzielle Flexibilität, um nun mit eigenen Zukäufen in andere Bereiche zu diversifizieren.

Trotzdem schüttet der (noch) MDAX-Wert - ebenfalls auf Druck der Private Equity-Investoren - Jahr für Jahr hohe Dividenden aus. Wie lange das noch gut geht ist fraglich. Die Eigenkapitalquote ist unter wieder 20 Prozent gefallen. Einem wirtschaftlichen Eigenkapital von 1,2 Milliarden Euro stehen Verbindlichkeiten von über fünf Milliarden Euro gegenüber.

In dieser Woche belasteten vor allem die schwachen Zahlen der französischen Werbeagentur Publicis (Marktkapitalisierung > 10 Milliarden Euro). Statt eines Anstiegs um zwei Prozent (wie erwartet) war der Umsatz im wichtigen Schlussquartal leicht gefallen. Das deutet auf ein schleppendes Werbegeschäft hin. Werbung ist die wichtigste Einnahmequelle für private Fernsehsender.

Analyst Marcus Diebel von JPMorgan konstatiert: "Die wichtigen Anzeigenkunden geben weniger Geld aus, das wird zunehmend zu einem strukturellen Problem der Branche."

Richtiger wäre es zu sagen: Die Anzeigenkunden geben ihr Werbebudget anders aus, z.B. im Internet. Dort versucht zwar auch ProSieben über die Tochterfirma Nucom Group Fuß zu fassen. Zu den Portalen gehören zum Beispiel das Vergleichsportal Verivox, die Partnervermittlung Parship und der Parfüm- und Kosmetikanbieter Flaconi.

Neu ist eine Beteiligung an Aroundhome, ein Portal, das Produkte von Whirlpool bis Wintergarten sowie Dienstleistungen rund ums Haus vermittelt. Der Erfolg ist aber bisher überschaubar. Ob der angestrebte Umsatz von einer Milliarde Euro für 2019 erreicht wird, ist fraglich.

Aus meiner Sicht drängt sich bei ProSieben im Moment jedenfalls kein Kauf auf.

Auch der vierte Wert im Bunde, die Aareal Bank, hat mit massiven strukturellen Problemen zu kämpfen:

Alle Trends laufen gegen die Aareal Bank

Die Wiesbadener Aareal Bank gilt als äußerst solider Finanzierungspartner von Gewerbe-Immobilien, der traditionell eine attraktive Dividende bezahlt.

Das Problem dabei: In allen wichtigen Bereichen laufen die Trends gegen die Bank.

Der wichtigste Bereich sind Büro-Immobilien, die einen Anteil von rund 45 Prozent am Neugeschäft haben. Die Nachfrage ist hier aber tendenziell rückläufig, weil immer mehr Angestellte zumindest teilweise von zu Hause aus arbeiten. Home Office liegt absolut im Trend. Das Internet und die Digitalisierung im Allgemeinen machen es möglich!

Natürlich werden die meisten Unternehmen nicht gänzlich auf Büroarbeitsplätze verzichten. In manchen Branchen ist der schnelle Austausch vor Ort essentiell. Aber dank Online-Video-Konferenzen und modernen cloud-basierten Softwarelösungen dürfte der Bedarf in den kommenden Jahren sinken. Und damit sinkt natürlich auch der Bedarf nach Finanzierungslösungen und damit das Neugeschäft der Aareal Bank.

Ebenfalls wichtig sind Einzelhandels-Immobilien. Diese machten zuletzt rund 23 Prozent des Neugeschäfts aus. Aber gerade Einzelhändler sind mit am härtesten durch die Online-Konkurrenz allen voran von Amazon betroffen.

In der Modebranche beispielsweise gehen die Unternehmen im Moment fast reihenweise in die Insolvenz. Jüngstes Beispiel war hier ja Gerry Weber. Auch die börsennotierten Esprit, Tom Tailor, Adler Mode und Ahlers haben große Probleme.

Entsprechend dürften die Ladenflächen tendenziell zurückgehen. Multinationale Fastfood-Ketten wie McDonalds oder Starbucks sowie Discounter wie Aldi, Lidl und Co., denen es noch gut geht, sind inzwischen schon flächendeckend aktiv. Und bei Lebensmitteln geht der Trend auch hin zum Onlinekauf, auch wenn er hier noch verhältnismäßig gering ausgeprägt ist.

Das heißt auch hier: Investitionen in Renovierungen oder Neubauten könnten genauso rückläufig sein wie der Finanzierungsbedarf für neue Objekte. Schlecht für die Aareal Bank!

Damit nicht genug sind die Perspektiven selbst beim dritten Standbein, dem Hotel-Geschäft, zumindest eingetrübt.

Die Hotels bekommen nämlich zunehmend von Vermittlungsplattformen wie Airbnb Konkurrenz. Diese vermitteln private Unterkünfte für Reisende.

Das Plattformgeschäftsmodell von Airbnb boomt. Das Unternehmen ist hoch profitabel, kassiert bei jeder Buchung mit. Die Gäste wiederum erfreuen sich an günstigeren Preisen und einem authentischeren Urlaubserlebnis im Vergleich zur Parallelwelt eines Hotelkomplexes. Gut, Airbnb wird natürlich nicht von jedem nachgefragt, aber die Hotels merken die zusätzliche Konkurrenz sehr wohl.

Entsprechend auch hier das Problem: Die Investitionen von Kunden aus dem Hotelgewerbe könnten rückläufig sein, weil sie zunehmend unattraktiver werden. Und weniger Kredite bedeutet letztlich weniger Zinseinnahmen und damit auch weniger Gewinn für die Aareal Bank.

Bei der Aareal Bank ist der Abwärtstrend aus meiner Sicht eher schleichend. Die Dividendenrendite erscheint hier mit knapp neun Prozent extrem attraktiv, das KGV ist knapp einstellig. Aber auch hier scheue ich im Moment vor einem Investment zurück bevor sich nicht ein Trendwechsel beim operativen Geschäft abzeichnet.


MEIN FAZIT:

Alle genannten Unternehmen könnten zu Opfern der Digitalisierung werden. Und damit letztlich auch zu Dividendenfallen. Letzteres weil sie im Moment zwar noch hohe Dividendenrenditen haben, aber diese bald der Vergangenheit angehören könnten - und bei einer Kürzung oder gar kompletten Zusammenstreichung der Dividende kommt häufig auch der Kurs noch weiter unter Druck.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass sich viele Branchen durch die Digitalisierung grundlegend wandeln und viele Geschäftsmodelle dadurch in Rekordzeit obsolet werden. Die Opfer in der Modebranche wie zuletzt Gerry Weber oder in der Spielebranche wie im letzten Jahr Toys “R” Us oder die ganzen insolventen Videotheken waren nur der Anfang. Es werden viele mehr in anderen Branchen folgen.

Das Problem ist, dass viele Unternehmen die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkennen und viel zu lange am althergebrachten Geschäftsmodell festhalten. Umso unvorbereiteter sind sie dann, wenn die Gewinne einbrechen und man kaum Reaktionsmöglichkeiten mehr hat.

Ein Musterbeispiel dafür ist der US-Telekommunikations-Konzern Frontier Communications (FTR). Frontier hat in den letzten Jahren einen beispiellosen Niedergang erlebt, weil das Management, insbesondere die ehemalige Vorstands-Chefin Maggie Wilderotter, viel zu lange an der veralteten DSL-Technologie festgehalten hat.

Trotz sinkender Umsätze und steigender Kosten wurden immer höhere Dividenden ausgeschüttet, obwohl dafür eigentlich im operativen Geschäft gar nicht mehr genug Cashflow erwirtschaftet worden ist.

Das erinnert mich fatal an manchen deutsche Unternehmen wie ProSieben.

Nun steht Frontier vor dem Aus. Dem Equity Value von ca. 250 Millionen US-Dollar, also dem was der Markt dem vorhandenen Eigenkapital noch für einen Wert zubilligt, stehen nun Schulden von 17 Milliarden US-Dollar gegenüber.

Der Autor dieser ausführlichen Analyse zu Frontier Communications hat zwar noch Hoffnung auf den ganz großen Wurf. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das Ganze aber im Desaster enden.

Ihr könnt als Anleger im Moment gar nicht kritisch genug sein, wenn ihr nach Aktien mit hoher Dividende sucht. Es ist essentiell wichtig, zu schauen, ob das betreffende Unternehmen direkt oder indirekt zu einem Opfer der Digitalisierung werden könnte.

Falls die Gefahr besteht solltet ihr ganz genau überlegen, ob diese Investments das Risiko wert sind, auch wenn die Dividendenrendite noch so verlockend erscheint.



 

Hot Stock: Wirecard


Die Situation beim umstrittenen Payment-Provider aus dem DAX spitzt sich zu. Heute Morgen gab es am Asiensitz des Unternehmens in Singapur eine Durchsuchungsaktion durch die örtliche Polizei.

Wirecard bestätigte in einer Mitteilung am Freitag ein Zusammentreffen mit Ermittlern. Zuvor hatte die "Financial Times" darüber berichtet. Laut Wirecard ist das Unternehmen bereits am Donnerstag auf die Behörden zugegangen. Eine behördliche Untersuchung sei nach derart negativer Medienberichterstattung ein normaler Prozess, so das DAX-Unternehmen.

Die Anleger sahen das aber komplett anders. Die Aktie verlor am Freitag weitere 12,5 Prozent auf 96,86 Euro. Insgesamt hat die Aktie nun seit den ersten Anschuldigungen vergangenen Mittwoch fast 40 Prozent verloren.

Dass die Vorwürfe nicht komplett haltlos sind, liegt inzwischen auf der Hand. Die Frage ist in welchem Umfang Wirecard getrickst hat und ob der Fall dann mit der Aufklärung der Vorkommnisse in Singapur wirklich abgeschlossen ist. Dann könnte es sein, dass Wirecard mit einem blauen Auge davonkommt.

Die Financial Times behauptet aber, dass Wirecard hier über Jahre bei verschiedenen asiatischen Töchtern systematisch getrickst habe, in dem Umsätze künstlich aufgebläht bzw. künstlich erzeugt worden seien. Sollte sich das als wahr herausstellen, könnte es auch noch tiefer gehen.

Der letzte DAX-Aufsteiger, der derart unter die Räder kam, war 2001 MLP. Die Aktie hat sich davon bis heute nicht mehr erholt und führt ein Schattensein ohne jegliche Index-Zugehörigkeit.

Bemerkenswert finde ich, dass der Wirecard-Konkurrent und Börsennewcomer Adyen aus den Niederlanden sich so stabil hält. Das Unternehmen ist noch wesentlich kleiner als Wirecard. Bei einem Umsatz von 337 Millionen Euro verdiente das Unternehmen operativ (EBIT) 146 Millionen Euro in 2018. Demgegenüber stehen bei Wirecard Umsätze von 2,1 Milliarden Euro und ein EBIT von 458 Millionen Euro.

Die Marktkapitalisierung von Wirecard ist nun auf 12 Milliarden Euro gesunken, die von Adyen liegt bei knapp 19 Milliarden Euro, also 58 Prozent höher. Sollte sich wirklich herausstellen, dass Wirecard im großen Stil getrickst hat, gehe ich davon aus, dass auch die Adyen-Aktie unter Druck kommt, weil die Wachstumserwartungen und damit die Bewertungen im Sektor insgesamt sinken könnten.

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es können daher keine Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.


 

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Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report

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