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         Die Chancen sind riesig – aber Vorsicht
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Boom-Markt Cannabis:
Die Chancen sind riesig – aber Vorsicht bei diesen beiden Cannabis-Aktien!

Lieber Geldanleger,

 

vergangene Woche kam nun auch Deutschland endlich – Achtung: Wortspiel! – zu Pot(te): Die Zuschläge für den Anbau von medizinischem Cannabis in Deutschland sind erteilt worden.

Drei Firmen erhielten die begehrten 13 Lose. Es sind die Deutschland-Töchter der kanadischen Firma Aphria und Aurora (beide börsennotiert) sowie das erst 2017 gegründete Berliner Unternehmen Demecan (in Privatbesitz).

Was bedeutet das?

Insgesamt 13 Lose zu je 200 Kilogramm pro Jahr hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ausgeschrieben. Jeweils fünf Lose gehen an Aphria und Aurora, drei an die Berliner Demecan GmbH. Insgesamt hatten sich 79 Bieter beworben. Die erste Ernte soll Ende 2020 eingefahren werden.

Damit nimmt nun endlich auch in Deutschland der Cannabis-Markt Fahrt auf. Seit der Legalisierung von medizinischem Cannabis im März 2017 klagen Patienten und Apotheker immer wieder über Engpässe.

War die Bundesregierung bei Ihrer Gesetzesneuerung noch von nur 1000 neuen Patienten im Jahr ausgegangen, schwanken die Zahlen momentan bereits zwischen 40.000 und 70.000 Patienten.

Entsprechend musste viel Cannabis importiert werden, u.a. aus Holland und Kanada. Die registrierten Importe sind dabei von 1.200 kg in 2017 auf 3.130 kg in 2018, also um ca. 150 Prozent gestiegen.


Für Patienten sollte der Versorgungsengpass dann spätestens ab Ende 2020 der Vergangenheit angehören. Für uns als Anleger zeigt die Entwicklung, dass es auch hierzulande und allgemein in Europa mit der Legalisierung von Cannabis vorangeht.

Viel weiter ist hier bereits Kanada: Dort ist medizinisches Cannabis bereits seit 2001 legal. Bereits seit mehr als 50 Jahren steigt der Cannabis-Verbrauch in Kanada. Während in den 60er-Jahren nur wenige Tausend Kilogramm konsumiert wurden, sind es mittlerweile rund 700.000 Kilogramm. Die jährliche Wachstumsrate liegt bei stolzen 7,8 Prozent.

Vergangenen Oktober gab es nun einen weiteren Meilenstein: Dort wurde der "C45 – The Cannabis Act" im Parlament und im Senat verabschiedet. Damit ist Kanada das erste G-7-Land, in dem Cannabis-Produkte für Freizeit- und Erholungszwecke frei verkauft werden dürfen.

Nach der Legalisierung geht nun richtig die Post ab: Das jährliche Marktvolumen wird alleine für 2019 in Kanada auf 2,5 Milliarden CAD geschätzt. 2023 sollen es bereits über zehn Milliarden CAD sein. Ein stürmisches Wachstum, das da bevorsteht.

Doch selbst das ist nur ein Bruchteil, was bald in den USA abgehen dürfte. Dort ist der Konsum zum "high" werden mittlerweile in zehn Bundesstaaten legal, in sage und schreibe 33 Bundesstatten für medizinische Zwecke.

Auf Bundesebene ist es noch illegal. Aber das dürfte nicht mehr lange haltbar sein. Viele rechnen in 2020 mit einer kompletten Legalisierung.

Dann stehen die neuen Präsidentschaftswahlen in den USA an – und die Demokraten, die für eine Legalisierung sind, dürften Cannabis zu einem großen Wahlkampfthema machen.

Evtl. will Trump dem aus dem Weg gehen und die Legalisierung aus wahlkampf-strategischen Gründen schon vorher vorantreiben. Die großen Player positionieren sich bereits jetzt in den USA für dieses Szenario – das immer wahrscheinlicher wird.

Kommt die USA mit hinzu könnte der globale Cannabis-Markt nach einer Studie der Marktforscher von Mordor Intelligence bereits in 2023 ein Umsatzvolumen von 65 Milliarden US-Dollar erreichen.

Zum Vergleich: Aktuell liegen wir bei rund 10 Milliarden US-Dollar. Kommt es so wäre das Marktvolumen bereits in 2023 höher als das weltweite Marktvolumen für den Weinmarkt. Daraus ergeben sich gigantische Chancen für uns als Anleger.


Aphria – Die Cannabis-Wirecard

Aber es gibt auch gewaltige Risiken für Anleger, die nicht gut informiert sind. Beispiel Aphria, deren Deutschland-Tochter nun ja bei der Vergabe der Los zum Zuge gekommen ist. Das Unternehmen geriet im vergangenen Jahr massiv unter Beschuss.

Die Shortseller Hindenburg Investment Research und Quintessential Capital deckten Interessenskonflikte von nicht unabhängigen Direktoren auf, die bei Akquisitionen aufgetreten sind. Eine unabhängige Untersuchung der kanadischen Aufsichtsbehörden hat dies bestätigt.

Zudem behauptete Hindenburg, dass u.a. bei Übernahmen in Lateinamerika viel zu hohe Preise gezahlt worden seien und dass sich Insider dabei bereichert hätten.

Die Untersuchungen des Spezialkomittees, das sich mit den Vorwürfen beschäftigt hat, kamen zu einem gemischten Ergebnis: Sie stellten fest, dass die bezahlten Summen im Rahmen dessen gelegen hatten, was auch Konkurrenten für ähnliche Assets bezahlt hätten. Allerdings seien die Beträge durchaus am oberen Ende dieser Spanne gelegen.

Etwas erinnert mich das Ganze an die teure Indien-Übernahme von Wirecard, die ja nun auch von Shortsellern ständig in die Mangel genommen wird.

Immerhin waren die Vorwürfe offenbar genug stichhaltig dafür, dass der ehemalige CEO Vic Neufeld und der Mitgründer Cole Cacciavillani von ihren Posten zurückgetreten sind. Wohl auch deshalb, weil Aphria schon zuvor in einen Skandal verwickelt war (Nuveera).

Die Aktie hat sich zwar inzwischen wieder von ihren hohen Verlusten erholt, bleibt aber auch weit unter den alten Hochs:

Aphria inc. (ISIN: CA03765K1049)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 18/19e/20e
Kurs
A12HM0 / APH
2,5 Mrd. USD
134 / 27 / 25
8,88 EUR


Meine Meinung:
Das Unternehmen ist durch den Skandal in Verruf geraten. Bisher hat sich keiner der großen Player aus dem Alkohol- oder Tabakbereich für ein Investment in Aphria entschieden. Die Konkurrenz ist dadurch finanzkräftiger und eilt davon. Ich rate dazu, die Aktie zu meiden.


CV Sciences – Dubiose Historie

Im September wurde in den USA die Farm Bill 2018 verabschiedet. Darin wurden grundlegende gesetzliche und regulatorische Veränderungen im landwirtschaftlichen Bereich festgehalten.

Hanf wird wieder als landwirtschaftlicher Rohstoff definiert. Er wurde von der Liste der Substanzen gestrichen, die vom Bund kontrolliert werden – sofern der THC-Gehalt gering ist.

Der entscheidende Punkt aus kommerzieller Sicht ist aber folgender: Im Zuge der aktuellen Entwicklungen scheint in den USA ein neues Bewusstsein für die Nutzpflanze Hanf zu entstehen und eine Art Anfangseuphorie. Nach dem Motto: "Das will ich auch mal ausprobieren".

Es ist ja so, dass in der Hanfpflanze über 80 chemische Verbindungen, so genannte Cannabinoide enthalten sind. Die beiden wichtigsten sind THC und Cannabidiol (CBD). CBD ist nicht berauschend und soll sogar die psychotrope (also die bewusstseinsverändernde) Wirkung von THC vermindern.

Trotzdem werden CBD aber viele positive Auswirkungen auf den Körper nachgesagt. Es soll entspannend, angstlösend, schmerzstillend, krampflösend und entzündungshemmend wirken. Es gibt durchaus eine wissenschaftlich-medizinische Basis für diese Behauptung.

Es gibt im Körper ein sogenanntes Endocannabinoid-System als Teil des Nervensystems, das zwei Cannabinoid-Rezeptoren umfasst. Das heißt, es gibt auch körpereigene Cannabinoide, die sich an diese Rezeptoren binden können.

Erst in den 90er-Jahren startete die wissenschaftliche Forschung dazu. Noch ist bei weitem nicht abschließend erforscht, wie z.B. CBD tatsächlich auf den Körper wirkt.

Aber alleine die genannten möglichen positiven Wirkungen üben natürlich eine gewisse Faszination auf die Menschen bzw. den potenziellen Konsumenten aus. Frappierend ist aber auf jeden Fall wie schnell sich die Produkte, im Moment ist es insbesondere Hanf-Öl mit hohem CBD-Gehalt, verkaufen und ausbreiten.

Die Marktforscher von Brightfield rechnen damit, dass sich der Markt bis 2021 verzehnfachen wird! Das entspräche einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 55 %. Wohl kaum eine Branche wächst schneller!

CV Sciences ist in diesem Bereich aktiv und meldete im vergangenen Jahr hohe Wachstumsraten. Die Umsätze kletterten in 2018 gegenüber dem Vorjahr um 133 Prozent auf 48 Millionen US-Dollar. Der Nettogewinn lag bei satten 10 Millionen US-Dollar oder 0,09 US-Dollar je Aktie.

Aber: Ein konkreter Ausblick für 2019 wurde nicht gegeben. Und vor allem hat das Unternehmen eine eher dubiose Vergangenheit:

Beispielsweise hat der Seeking Alpha-Autor Wallace Lee vergangenes Jahr folgendes enthüllt: CV soll den zwangsentlassenen und mehrfach vorbestraften ehemaligen CEO Michael Mona, Jr., unmittelbar nach der Entlassung wieder als Berater engagiert haben und ihm dabei ein ähnliches Gehalt wie vorher bezahlt haben.

Unabhängig davon ob dies rechtens ist, ist das aus meiner Sicht ein absolutes No-Go. Es legt den Verdacht nahe, dass Mona hier in Wirklichkeit immer noch die Fäden zieht. Außerdem sollen Aktien zu einem extrem niedrigen Preis an eine Investor Relations-Firma ausgegeben worden sein.

CV Sciences, Inc. (ISIN: US1266541028)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 18/19e/20e
Kurs
A2ALU7 / CVSI
512 Mio. EUR
64 / 53 / 34
5,79 USD


Meine Meinung:
Inzwischen wurde der Beratervertrag von Mona zwar wieder aufgelöst und das Management hat neue Vorstände eingesetzt, u.a. den deutschstämmigen Jörg Grasser als CFO. Trotzdem rate ich grundsätzlich dazu, Aktien von Firmen mit dubioser Historie zu meiden.

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert: Es können daher keine Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.




 

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Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir

Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report

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