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Zoom Video –
"Video killed the radio star"

Lieber Geldanleger,

 

trotz des eher seitwärts laufenden Gesamtmarktes sehen wir aktuell in den USA einige fulminante Kurssteigerungen bei Wachstumswerten. Im morgigen Video auf meinem YouTube-"Aktien Kanal" werde ich detailliert auf Roku eingehen...

An dieser Stelle soll es heute wie versprochen um Zoom Video gehen, einem fulminant performenden IPO. Hinzu kommt eine Kurzeinschätzung zur Wasserstoff-Spekulation Nel Asa.

Zoom Video: Aktie ist nicht zu halten!

Neben Beyond Meat ist Zoom der derzeit wohl heißeste Newcomer am US-Markt. Das von ehemaligen Cisco-Mitarbeitern gegründete Unternehmen sichert sich reihenweise Kunden mit seiner Videokonferenz-Software. Nach den jüngsten herausragenden Quartalszahlen geht die Aktie regelrecht durch die Decke. Die Frage lautet: Wieviel Potenzial hat die Aktie noch?

"Video killed the radio star" heißt ein 1979er-Hit von den Buggles. Falls Du ihn mal wieder hören möchtest. Hier ist der Link (aber bitte zuerst den Artikel fertig lesen, o.k. ;-) (fast 28 Millionen Aufrufe auf YouTube; da brauche ich noch ein bisschen, bis ich mit meinem YouTube-"Aktien Kanal" soweit bin).

Was das mit Zoom Video Communications zu tun hat? Nun, deren CEO Eric Yuan glaubt, dass "Video the new Voice" werden wird. Mit anderen Worten: Das Videotelefonate und Videokonferenzen mit weiter steigender Bandbreite im Internet in den kommenden Jahren dramatisch an Beliebtheit zunehmen werden und mehr und mehr reine Audio-Konferenzen verdrängen werden.

Man kann sicher darüber diskutieren, ob Yuan damit Recht behalten wird, aber auch die offizielle Prognose der auf Technologie und Telekommunikation spezialisierten Marktforscher von IDC ist durchaus beeindruckend. Die gehen von einem insgesamt adressierbaren Markt von 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 aus.

Bis dahin hat Zoom noch einiges an Luft nach oben. Die derzeitige Revenue Run Rate, also der zu erwartende Jahresumsatz, wenn man das letzte Quartal auf das Gesamtjahr hochrechnet, liegt bei 488 Millionen US-Dollar. Sollte es Zoom in den kommenden Jahren schaffen, den Marktanteil auf 25 Prozent auszuweiten, so wäre die Zielgröße 10,75 Milliarden US-Dollar Umsatz. Das entspräche einer Ver-22-fachung.

Bisher gehen Analysten von deutlich konservativeren Zahlen aus. Das Fiskaljahr bei Zoom endet am 31. Januar. Für Januar 2020 liegt die Schätzung bei 546 Millionen US-Dollar, für Januar 2021 bei 750 Millionen US-Dollar die dann bis Januar 2025 auf 2,88 Milliarden US-Dollar steigen könnten. Dem liegt eine Prognose für die Umsatzsteigerung von 40 Prozent zwischen 2021 und 2025 zugrunde.

Tritt diese Schätzung so ein und schafft es Zoom eine hohe Nettomarge von 20 Prozent zu erreichen, so läge der Nettogewinn im Jahr 2025 bei 576 Millionen US-Dollar. Bei voll verwässert rund 300 Millionen ausstehenden Aktien und einem Kurs von 104,28 US-Dollar entspräche dies einem Gewinn pro Aktie in 2025 von 1,92 US-Dollar und damit einem 2025er-KGV von 54. Das ist schon eine Menge Holz zumal wir hier ja fast sechs Jahre in die Zukunft schauen.

Würde Zoom dagegen wirklich 10,75 Milliarden US-Dollar Umsatz erreichen bei der gleichen Marge würde das KGV dann nur noch bei knapp 15 liegen.

Die große Frage dabei ist natürlich, ob eine derart positive Prognose wirklich realistisch ist. Schließlich ist der Markt, in dem sich Zoom bewegt alles andere als neu und entsprechend hart umkämpft. Zu den großen Playern zählen hier Microsoft mit Skype und Cisco mit Webex. Zoom hat hier die Cloud-Revolution ausgenutzt (so wie es viele andere Firmen in anderen IT-Bereichen gemacht haben) und den Video-Kommunikations-Software-Markt quasi aufgemischt.

Microsoft und Cisco ihrerseits mussten als etablierte Player erst sukzessive von ihren normalen "on-premise"-Angeboten (sprich: man kauft die Software und installiert sie dann auf dem Rechner) auf "software-as-a-service"(SAAS)-Angebote umstellen.

Weitere Cloud-Anbieter sind LogMeIn mit GoToMeeting und im Bereich Call-Center 8x8 und RingCentral.

Wie in anderen Bereichen auch, haben Kunden bei SAAS-Angeboten den Vorteil, dass sie nur bei Nutzung bezahlen und die Vorabkosten für den Kauf der Software entfallen. Diese Kostenersparnis war für viele Kunden ein Wechselgrund bzw. ein Grund sich überhaupt erst eine kostenpflichtige Software anzuschaffen.

Was Zoom sonst noch bietet

Kunden loben vor allem die Einfachheit der Installation und Nutzung sowie die Zuverlässigkeit auch in Gegenden mit relativ geringer Bandbreite.

Große Wachstumschancen liegen in der internationalen Expansion, die man bereits angeht. Noch im ersten Quartal stammten 80 Prozent der Umsätze aus Amerika. In den Regionen Asien-Pazifik und EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) schaffte man aber kombiniert ein Wachstum von 127 Prozent. Hier beginnt man gerade erst mit der Marktdurchdringung.

Interessant ist auch, dass es das Unternehmen zunehmend schafft, auch größer Kunden, so genannte Enterprise-Kunden, zu gewinnen. Die Zahl der Kunden mit denen man über 100.000 US-Dollar an Umsatz macht stieg prozentual am stärksten, nämlich um 120 Prozent auf 405. Vier Deals gelangen sogar mit wiederkehrenden Umsätzen jenseits der eine Million US-Dollar-Marke.

Über den Börsengang hat Zoom 543 Millionen US-Dollar eingenommen. Insgesamt hat man rund eine dreiviertel Milliarde US-Dollar an Cash. Trotz eines extremen Fokus auf Forschung & Entwicklung schafft Zoom aber trotzdem bereits jetzt kleine operative Gewinne. Das hat den großen Vorteil, dass man einen Teil des Cashbestands für Übernahmen und damit eine Verbesserung der Marktposition einsetzen könnte, ohne dass man dafür frisches Geld bräuchte.

Apropos Forschung & Entwicklung: Rund ein Drittel der inzwischen über 2.000 Mitarbeiter arbeitet im Bereich Forschung & Entwicklung. Im Verhältnis zum Umsatz entsprachen die daraus entstandenen Kosten von 13 Millionen US-Dollar aber nur elf Prozent des Umsatzes.

Das liegt daran, dass viele F&E-Mitarbeiter in China arbeiten, wo die Lohnkosten noch niedriger sind. Ziel ist die ständige Verbesserung des Zoom Phone-Systems mit Features wie z.B. der Möglichkeit aus einem Telefonanruf automatisch während des Gesprächs einen Videoanruf machen zu können.

Interessant ist auch, dass Zoom bei Mitarbeiter-Bewertungsportalen wie Glassdoor extrem gute Noten von seinen eigenen Mitarbeitern ausgestellt bekommt. Das ist speziell im Silicon Valley, wo Zoom seinen Sitz hat, wichtig, weil hier ein enormer Wettbewerb um die fähigsten Mitarbeiter herrscht.

Zoom ist ein exzellent geführtes Unternehmen mit einem starken Produkt an dem nicht umsonst einige der bekanntesten Namen an der Wall Street beteiligt sind. Dazu zählen die Zuckerberg Chan Initiative von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Uber Technologies und VMware.

Wo die Risiken liegen

Zoom Video Communications gewinnt ohne Zweifel auch über den günstigeren Preis im Vergleich zur Konkurrenz Marktanteile hinzu. Das alleine ist aber natürlich auf Dauer kein ausreichendes Differenzierungsmerkmal. Die Konkurrenz stellt ebenfalls sukzessive auf SAAS-Angebote und wird damit auch preislich wettbewerbsfähiger.

Kritische Analysten wie zum Beispiel die Summits Insights Group spricht sogar von einem bevorstehenden Hyper-Wettbewerb, einem sehr begrenzten "Burggraben" (sprich: kaum Schutz vor der Konkurrenz) und mehr Herausforderungen in der Zukunft als Stärken bei Zoom.

Und weiter: "Zoom hat ein großartiges Video-Produkt und ist eines der raren Unternehmen, die schon beim IPO profitabel und cashflow-positiv seien, aber wir haben andere Firmen aus dem Bereich Cloud-Kommunikation unter Beobachtung, die ebenfalls großartige Produkte und Bilanzen haben."

Mit anderen Worten: Zoom ist gut, aber vom Produkt her nicht unbedingt besser als die Konkurrenz!

Ich kann diese Skepsis nachvollziehen, vor allem auch weil die fundamentale Bewertung sündhaft hoch ist. Bei einem erwarteten Umsatz von 546 Millionen US-Dollar für das aktuelle Geschäftsjahr dem eine Marktkapitalisierung von rund 27 Milliarden US-Dollar gegenübersteht, errechnet sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von fast 50!

Das ist selbst im Verhältnis zu anderen Hyper-Wachstumsunternehmen aus dem Cloud-Software-Bereich ein immens hoher Wert.

Ein in vielerlei Hinsicht vergleichbares Unternehmen wie Arista Networks (eine der erfolgreichsten Tech-Aktien der letzten Jahre) kam in den letzten fünf Jahren nie über ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 13 bis 14 hinaus.

Und das obwohl Arista (die Netzwerkkomponenten herstellen, aber auch stark von ihrer Software profitieren) in verschiedener Hinsicht sogar noch eine bessere Marktsituation vorgefunden hatte (nämlich einen komplett neuen Markt).

Zoom Video Communications (ISIN: US98980L1017)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 19/20e/21e
Kurs
A2PGJ2 / ZM
27 Mrd. USD
4.702 / 2.350 / 18.810
104,00 USD


MEIN FAZIT:

Zoom Video Communications ist ein exzellent geführtes und schnell wachsendes Unternehmen in einem durchaus attraktiven Markt. Die Bewertung ist allerdings selbst für Software-Verhältnisse exorbitant hoch.

Während ich es durchaus für möglich halte, dass das Unternehmen in den nächsten Quartalen weiter schneller wächst als vom Markt im Durchschnitt erwartet, fürchte ich, dass dies mittelfristig nur über Preissenkungen aufrecht erhalten werden kann.

Dann aber wiederum würde die im Artikel beschriebene Margenschätzung für die kommenden Jahre nicht erreicht werden.

Ich denke, dass die Aktie auch davon profitiert hat (ähnlich wie Beyond Meat), dass die absolute Zahl der beim IPO verkauften Aktien mit knapp 21 Millionen relativ gering war und deshalb nun Knappheitspreis bezahlt werden.

Ein Kauf kommt daher aus meiner Sicht nur bei einem deutlich niedrigeren Kurs in Frage.


 

Nel Asa: Kurzfristig den Boden erreicht?


Die charttechnische Unterstützung im Bereich alten Hochs aus dem Januar bzw. März 2019 (0,63 bis 0,65 Euro) hat nicht gehalten. Das lag vor allem an der explodierten Wasserstoff-Tankstelle außerhalb Oslos, die einem Joint Venture gehört, an dem Nel beteiligt ist.

Daraufhin brach dann regelrecht Panik unter den Anlegern aus. Die Aktie fiel bis auf unter 0,45 Euro im Tief. Erst die Meldung, dass der Unfall nicht an den Komponenten von Nel Asa gelegen hatte, sorgte dann für eine fulminante Gegenbewegung - bevor die Aktie dann ziemlich exakt an der oben genannten Unterstützung, die nun zum Widerstand geworden war wieder nach unten abgeprallt ist:

NEL ASA (ISIN: NO0010081235)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 18/19e/20e
Kurs
A0B733 / D7G
716 Mio. EUR
neg. / 650 / 218
0,583 EUR


MEIN FAZIT:

Die Aktie notiert nun relativ nah an meinem Kursziel von 0,60 Euro. Auch wenn es nicht an den Produkten von Nel Asa gelegen hat, hat der Wasserstoff-Sektor insgesamt einen deutlichen Dämpfer bekommen. Sicherheitsbedenken dürften wieder intensiver diskutiert werden. Kein Handlungsbedarf.

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in folgenden der genannten Wertpapiere / Basiswerte zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels investiert: Nel Asa (long), Zoom Video (short) Es können daher Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.


 

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Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir

Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report

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