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Wird diese Mainzer Firma zum Amazon der Biotech-Branche?

Lieber Geldanleger,

 

denkt man an innovative Unternehmen, so wandert der Blick schnell über den Atlantik ins Silicon Valley. Erst recht im Biotech-Segment, wo deutsche Anleger bisher vor allem draufzahlen mussten.

Thomas Strüngmann, der deutsche Biotech-Vorzeigeunternehmer und Hexal-Mitbegründer sieht das komplett anders.

Er sagt: In Mainz entsteht gerade das neue Amazon der Biotech-Branche! Wen er damit meint und wie Du davon profitieren kannst, erfährst Du in dieser Ausgabe.

Es geht um BioNTech, das patientenindividuelle Immuntherapien zur Behandlung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen entwickelt. Das 2008 von den Onkologen Ugur Sahin, Özlem Türeci und Christoph Huber gegründete Unternehmen legte dabei einen Finanzierungs-Kick-Start hin: 180 Millionen US-Dollar sammelten die Mainzer auf Anhieb von den beiden Hexal-Gründern sowie zwei weiteren Investoren ein.

Die Vision dahinter: Statt unspezifisch zu versuchen, die Zellteilung zu hemmen und durch Strahlentherapien Krebszellen zu zerstören, sollen individuelle Medikamente dem menschlichen Körper helfen, die Krebszellen selber zu zerstören. Dies würde zudem die Nebenwirkungen minimieren. Fast unnötig zu erwähnen, dass im Erfolgsfall Milliardeneinnahmen winken. Die Zahl der Krebserkrankungen steigt bisher (leider) kontinuierlich weiter, bedingt auch durch die längere Lebenserwartung der Menschen.

Bei den bisher überwiegend verwendeten Bestrahlungs- und Chemotherapien werden bekanntermaßen im großen Stil auch körpereigene Zellen geschädigt und damit deren Fähigkeit zur regulären Zellteilung gehemmt. Die Nebenwirkungen sind beträchtlich: Hollywood-Ikone Michael Douglas kommentierte seine eigene erfolgreiche Behandlung entsprechend mit den Worten: „Es ist erstaunlich, sie müssen dich fast umbringen, um dich zu retten“.

Häufig kommt es dabei nach anfänglichen Erfolgen auch zu Rückfällen.

Entwicklung des Unternehmens

BioNTech hat inzwischen 27 Medikamenten-Kandidaten in der Pipeline. Zwar hat es bisher nur einer davon in die zweite von insgesamt drei Entwicklungsphasen (BNT122) geschafft. Aber die pure Anzahl zeigt die Richtung, in die es geht.

Das Management denkt "groß". Angestrebt wird ein vertikal integriertes Geschäftsmodell bei dem von der Forschung bis zur Produktion alles aus einer Hand kommt. Mittlerweile beschäftigt BioNTech entsprechend schon etwa 1.200 Mitarbeiter und verfügt über Partnerschaften mit dem "Who is Who" der Branche (u.a. mit globalen Playern wie Eli Lilly, Genmab, Sanofi, Bayer Animal Health, Genentech, einer Tochtergesellschaft von Roche und Pfizer). Teilweise werden die Forschungskosten und die zu erwartenden Erlöse dann 50:50 aufgeteilt.

Auch die Liste der Investoren wird immer länger. Bis August 2019 hatte BioNTech durch Privatplatzierungen von Aktien und Kooperationen bereits 1,3 Milliarden US-Dollar eingeworben. Alleine die Finanzierungsrunde im Juli 2019 spülte 325 Millionen US-Dollar in die Kassen und war damit eine der bisher größten Einzelfinanzierungen eines privaten europäischen Biotech-Unternehmens.

Zu den Aktionären von BioNTech gehören u.a. das Strüngmann Family Office (Mehrheitsaktionär), die Fidelity Management & Research Company, die Invus Group, LLC und Janus Henderson Investors.

Interessant ist, dass die Mainzer in weitere Forschungsbereiche expandieren, u.a. in den Bereich HIV und Tuberkulose. Hier wurde eine Vereinbarung mit der Bill & Melinda Gates Stiftung im Umfang von zunächst 55 Millionen US-Dollar geschlossen, die auf bis zu 100 Millionen US-Dollar ausgeweitet werden könnte.

Im Zuge der zunehmenden Popularität folgte im Oktober der Börsengang an der NASDAQ, weil man sich dort eine höhere Bewertung erhoffte und ja ohnehin global agieren möchte.

Das IPO verlief holprig. Ursprünglich war eine Spanne von 18-20 US-Dollar pro Aktie angestrebt worden, letztlich konnten die Stücke dann für 15 US-Dollar platziert werden bei Bruttoeinnahmen von 136 Millionen US-Dollar. Damit stieg die Marktkapitalisierung auf über 3 Milliarden US-Dollar. Das ist ambitioniert angesichts der relativ frühen Entwicklungsphase der meisten Medikamenten-Kandidaten, liegt aber wohl am einzigartig breit gefächerten Forschungsansatz und dem daraus resultierenden Potenzial:

Forschungsschwerpunkte

Forschungsschwerpunkt sind so genannte mRNA-Therapeutika.

Die Idee besteht darin, die RNA (Ribonukleinsäure) zu nutzen, um das menschliche Immunsystem "upzudaten" und damit in die Lage zu versetzen, neuartige Gefährdungen zu bekämpfen. Dabei werden genetische Informationen mithilfe eines Botenstoffs, dem mRNA, an Zellen geliefert, die daraus Proteine zur Bekämpfung der Krebszellen bilden. Dabei setzt BioNTech auf fünf verschiedene Plattformen:

A) FixVac: Die mRNA wird genutzt, um dem Immunsystem generischen Mutationen anzulernen, die bei einer spezifischen Krebsart in jedem Menschen vorkommen.

B) iNest (Individualisierte neoantigenspezifische Immuntherapie) nutzt die Tatsache, dass jede Krebsart bei jedem Menschen einzigartige Moleküle ausbildet. Diese Moleküle werden dann identifiziert und das menschliche Immunsystem soll lernen, Krebszellen genau anhand dieser einzigartigen Codierung zu erkennen.

C) Intratomurale Immuntherapie: Hier werden modifizierte Zellen direkt in den Tumor spritzt, um damit die Aktivität der T-Zellen (Steuerungs- und Erkennungszellen) des menschlichen Körpers zu erhöhen. Das ganze funktioniert, ohne dass ein Medikament systemisch im gesamten menschlichen Körper wirken muss und entsprechende Nebenwirkungen erzeugt.

D) Ribomabs: Hier wird mRNA dazu genutzt, selbst entwickelte Antikörper direkt in den menschlichen Körper einzubringen.

E) Rybocytokines: Hier sollen modifizierte Zytokine direkt, mit Hilfe von mRNA, in den menschlichen Körper eingebracht werden. Zytokine sind Proteine, die das Wachstum bestimmter Zellen im menschlichen Körper regulieren.

Aktuelle Pipeline

Drei Produkte könnten in absehbarer Zeit zur Marktreife gelangen.

Plattform FixVac

BNT111 hierbei handelt es sich um einen generalisierten Wirkstoff gegen fortgeschrittene Melanome. Im 1. Halbjahr 2020 ist der Start einer Phase-2-Studie geplant, und bereits im 2. Halbjahr 2020 soll der Start einer zulassungsrelevanten, randomisierten Phase-3-Studie erfolgen. Die Auswertung und Umsetzung der Daten ist für 2021-2022 geplant. Würde dieser Zeitplan eingehalten werden, könnte in absehbarer Zeit die Marktzulassung für den Wirkstoff erfolgen.

BNT113 ist ein Wirkstoff gegen HPV positiven Kopf- und Halskrebs. Durch Humane Papillomviren (HPV) wird hauptsächlich Gebärmutterhalskrebs verursacht. Geplant ist, dass der Beginn einer Phase-2-Studie im 2. Quartal 2020 erfolgen soll.

Plattform INeST

BNT122 ist derzeit am weitesten vorangeschritten. Hierbei handelt es sich um einen Impfstoff gegen metastasierende Melanome und andere solide Tumore. Für die Immuntherapie wurde bereits eine Phase-1-Studie und eine Phase-2-Studie durchgeführt. Die Ergebnisse sollen im zweiten Halbjahr 2020 veröffentlicht werden.

Gerüchten zu Folge sind die ersten Ergebnisse vielversprechend: Das US-Magazin Nature zitierte in einem aktuellen Artikel einen Studienteilnehmer mit den Worten, er habe die Hautkrebszellen in den Wochen nach der ersten Injektion regelrecht schrumpfen sehen können. Allerdings sind solche Aussagen natürlich mit Vorsicht zu genießen.

Trotzdem: Sollte die zu Zulassung von BNT122 gelingen, wäre das natürlich der Durchbruch für das Unternehmen. Insbesondere, da es sich um ein patientenspezifisch gefertigtes Präparat handeln würde. Für BNT122 besteht ein Profit- und Cost-Sharing Agreement mit Genentech, sodass nur 50 Prozent der Einnahmen bei BioNTech landen würden.

Mit der kürzlich bekanntgegebenen Übernahme von Neon Technologies für 67 Millionen US-Dollar in Aktien hat man Know-how zugekauft. Neon ist auf die Forschung an Neoantigenen spezialisiert. Das sind spezifische Moleküle, die nur in den Krebszellen eines Patienten vorkommen und von Mensch zu Mensch verschieden sind.

Der Clou dabei: Gelingt es diese Zellen zu isolieren, und das menschliche Immunsystem zu "programmieren", dass es genau an diesen Neoantigenen andockt, dann würden ausschließlich Krebszellen eliminiert werden. Technologisch gibt es hier Überschneidungen mit der iNest-Plattform, wo BioNTech ja zwei aussichtsreiche Medikamentenkandidaten vorweisen kann. Insofern scheint die Übernahme durchaus Sinn zu machen.

Bilanzanalyse

Auf Jahressicht konnte der Cashbestand um 187 Millionen US-Dollar auf 598 Millionen US-Dollar gesteigert werden. Alleine das IPO steuerte 135 Millionen US-Dollar bei, der Rest stammt aus Partnerschaften. Auffällig sind die drastisch gestiegenen Kosten für Forschung & Entwicklung. Mit einem Plus von 70(!) Millionen US-Dollar in den letzten neun Monaten entspricht das in etwa dem Betrag, der dem Unternehmen aus Partnerschaften zugeflossen ist.

Auch die Kosten für Verwaltung & Allgemeines haben sich von 16,2 Millionen US-Dollar auf 34,5 Millionen US-Dollar mehr als verdoppelt. Nach Angaben des Unternehmens ist die Kostensteigerung durch gestiegenen Personalbedarf, Boni, und durch die Erweiterung der Forschungsgebiete entstanden. Ich sehe hierin aber auch einen Nachteil gegenüber anderen Mitbewerbern. Hohe Kosten sind auf Dauer eine wesentliche Belastung, weil ständig weiteres Geld beschafft werden muss. So beträgt der Jahresverlust 121 Millionen US-Dollar. Also ziemlich genau die Summe, welche beim IPO eingenommen worden ist.

Konkurrenzanalyse

Die Konkurrenz ist vielfältig.

In der Krebsforschung sind viele Pharmaunternehmen vertreten, u.a. AstraZeneca, Amgen, Bristol-Myers Squibb, Celgene, Eli Lilly, GlaxoSmithKline, Incyte, Janssen Pharmaceuticals, Merck & Co., Novartis, Pfizer, Roche und Sanofi.

Im Bereich der mRNA Forschung wären hier bspw. Moderna, CureVac, eTheRNA Immunotherapies, Translate Bio, Arcturus Therapeutics, ethris, Genevant und GlaxoSmithKline zu nennen.

Speziell im Bereich FixVac und iNest kommen noch weitere kleinere Player hinzu, allen voran: Agenus, Gritstone, Moderna in Zusammenarbeit mit Merck & Co., Aduro Biotech, Advaxis Immunotherapies, Achilles Therapeutics, NousCom, ISA Pharmaceuticals, CureVac in Zusammenarbeit mit Eli Lilly, Genocea Biosciences, Vaccibody, PACT Pharma und ZIOPHARM Oncology.

BioNTec könnte eines Tages zu einem Übernahmekandidat für einen großen Player werden.

Der aktuelle Verlauf des IPOs weißt frappierende Ähnlichkeiten zum IPO von Moderna, einem Konkurrenten von BioNTech auf. Hier die Charts der beiden Werte:

BioNTech (ISIN: US30303M1027)
WKN / Kürzel
Börsenwert
KGV 20e/21e/22e
Kurs
A2PSR2 / BNTX
6,9 Mrd. USD
negativ
30,33 USD


Chart von Moderna (US-Kürzel: MRNA) 6 Monate nach IPO:

Moderna (ISIN: US60770K1079)


Beide Werte wurden nach dem IPO zunächst abverkauft, um dann kontinuierlich unter wachsender Dynamik nach oben zu laufen bevor die Korrektur in Richtung des ursprünglichen Emissionskurses einsetzte.

Woran liegt das? Wie immer gilt nach dem IPO eine sechsmonatige Lock-up-Periode. Investoren, welche die Aktien bereits vor dem offiziellen Börsenstart erworben haben, dürfen in diesem Zeitraum nicht verkaufen.

Bei BioNTech sind aktuell nur fünf Prozent aller Aktien am Markt handelbar, so dass der Kurs leichter in die eine oder andere Richtung ausschlagen kann. Bei entsprechend großem Interesse von Investoren am Papier kann es daher auf Grund des künstlich knapp gehaltenen Angebots zu starken Kurssteigerungen kommen. Das ist im Interesse der Emittenten und des Unternehmens, weil dann eine weitere Kapitalerhöhung zu einem höheren Kurs platziert werden kann.

Auch BioNTech hatte bereits eine weitere Kapitalerhöhung geplant, die dann vor wenigen Tagen überraschend zurückgezogen worden ist. Offizielle Begründung: Das Interesse sei groß gewesen, man habe aufgrund deutscher Regularien den Erstzeichnern höchstens einen Discount von 5% anbieten können.

Das ist in meinen Augen ein deutliches Warnzeichen. Entweder hält BioNTech den eigenen Kurs aktuell für übertrieben und/oder die Zeichner wollten (verständlicherweise) deutliche Abschläge aushandeln, die dann rechtlich nicht zulässig waren.


MEIN FAZIT:

BioNTech ist spannend. Für das Unternehmen spricht der innovative Ansatz, die bisherigen Erfolge und das große Interesse der Big Player bzw. die finanzkräftigen Großaktionäre. Mit BNT122 existiert ein Kandidat, der in absehbarer Zeit die Zulassung erhalten könnte.

Als kritisch beurteile ich jedoch die Tatsache, dass sich das Unternehmen immer breiter aufstellt. Ursprünglich als reines Forschungsunternehmen für die Krebstherapie gestartet, werden mittlerweile auch Wirkstoffe im Bereich Influenza, Tuberkulose, etc. erforscht. Das zeigt vielleicht einerseits, dass die Grundtechnologie das Potential hat auch weitere Krankheiten zu heilen. Für mich ist aber nicht nachvollziehbar, weshalb man sich nicht erst einmal auf die Krebsforschung beschränkt hat, bevor man neue "Baustellen" aufreißt. Die Ausweitung der Forschungsgebiete ist nach meiner Einschätzung auch der Hauptgrund, weshalb die Kosten aus dem Ruder laufen.

Wie schnell die Stimmung drehen kann, zeigt das mittelprächtige IPO. Mittelfristig wird BioNTech aufgrund der höheren Kosten immer größere Defizite erwirtschaften und weiteres Kapital benötigen. Sollten die Forschungsergebnisse hinter den Erwartungen liegen, könnte dies aus meiner Sicht zu einer großen Herausforderung werden. Der Vergleich mit Amazon ist jedenfalls verdammt hoch gegriffen!

Daher mein Rat: Wer von der Pipeline und den langfristigen Perspektiven des Unternehmens überzeugt ist, der sollte abwarten bis sich der Kurs wieder dem Ausgabepreis von 15 US-Dollar nähert. Die Lock-up Periode endet am 09. April 2020. Danach könnte die Aktie stärker unter Druck kommen.

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren/Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es liegen daher keine Interessenskonflikte vor. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.




 

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Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir

Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report

>> Die nächste Ausgabe erscheint am 22. Februar

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