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Osram: Spannende Konstellation! – Dt. Bank: Wie geht es nach dem Paukenschlag weiter?

Lieber Geldanleger,

 

Bayer könnte möglicherweise in naher Zukunft aufgespalten werden in eine Pharma- und eine Agrochemie-Sparte. Für uns als Anleger ist natürlich interessant, welchen Unternehmen bzw. Aktien es noch so gehen könnte.

Ein Kandidat ist die Deutsche Bank, die sich jetzt quasi selber zerschlagen will. Bei Osram wird ebenfalls eine "Filetierung" befürchtet. Auf den ersten Blick scheint die Messe dort kursmäßig bereits gelesen. Auf den zweiten Blick aber könnte sich eine Einstiegschance ergeben.

Die Finanzinvestoren Bain und Carlyle bieten mehr als drei Milliarden Euro für den Lichtkonzern. Eine entsprechende Investorenvereinbarung wurde bereits ausgehandelt. Aufsichtsrat und Management sprachen sich für eine Annahme des Angebots aus. Das verwundert auch deshalb nicht, weil die Finanzinvestoren mit dem bestehenden Management weiter arbeiten möchten.

Nun müssen "nur" noch die Aktionäre nachziehen. 70 Prozent der Eigentümer müssen das Angebot in Höhe von 35 Euro je Aktie annehmen. Das Wirtschaftsmagazin Capital geht hart mit Osram ins Gericht und spricht von einem Managementversagen, von einer toxischen Mischung aus überhöhten Erwartungen, vermeidbaren Fehlern und zu vielen Umbauten in zu kurzer Zeit. Dabei hatte Capital den Osram-CEO Olaf Berlien damals selbst noch mit der Titelstory "Der Mann, der Osram anknipste" gefeiert.

Der Kurs war seither von in der Spitze knapp 80 Euro auf unter 25 Euro im Tief zusammengesackt. Durch das Übernahmeangebot zu 35 Euro macht der Kurs nun zumindest die Verluste seit Jahresanfang wieder wett. Aber ist hier noch mehr drin? Die aktuelle Notierung von 33,15 Euro zeugt eher vom Gegenteil.

Das liegt daran, dass bisher unsicher ist, ob das Angebot wirklich angenommen werden wird. Rund zwei Drittel Aktien befinden sich im Streubesitz, sind also unter sehr vielen kleinen Aktionären verteilt. Diese werden überwiegend auf hohen Verlusten sitzen und daher eventuell zögern das Angebot anzunehmen.

Die Finanzinvestoren selber haben versprochen, "wesentliche Unternehmensbereiche zu erhalten" und "bestehende Vertriebsvereinbarungen, Tarifverträge und ähnliche Vereinbarungen ebenso wie die bestehenden Pensionspläne" unverändert zu lassen. Deshalb werden sich auch die Gewerkschaften nicht gegen die Übernahme stemmen.

Die Konstellation ist durchaus spannend. Leerverkäufer haben am Tag des Bekanntwerdens der Übernahme ihre Positionen sogar noch ausgebaut. Offenbar zweifeln auch diese am Zustandekommen des Deals. Gegebenenfalls würde dann ein Rücksetzer in Richtung 29 Euro drohen, dem Kursniveau vor Übernahme. Das würde dann immerhin Kursverlusten von 12 Prozent entsprechen, während nach oben bis 35 Euro nur sechs Prozent drin sind. Ein schlechter Deal also?

Ich bin mir da nicht so sicher. Osram ist in Teilbereichen Weltmarktführer für Lichtquellen und -systeme für Front-, Rück-, Signal- und Innenbeleuchtung sowie Sensorik. Bei LED-Chips ist man immerhin die Nummer zwei hinter den Japanern Nichia. Im Herbst 2017 haben die Münchener eine hochmoderne Produktionsstätte für diese LED-Chips in Malaysia eröffnet. Der Markt ist hier hochzyklisch. Sobald die Nachfrage wieder anspricht kann Osram seine exzellente Positionierung nutzen. Umgekehrt wurde das klassische Lampengeschäft nach China verkauft und die defizitäre Leuchtensparte Siteco an Finanzinvestoren.

Das war grundsätzlich die richtige Vorgehensweise, nur bei der Ausgestaltung der Neuausrichtung haperte es eben. Osram war selber erst vor sechs Jahren von Siemens abgespalten worden. Teilweise hatte Osram einfach auch Pech beim Timing. Rund die Hälfte aller Umsätze werden mit der Automobilindustrie erzielt und dort läuft es momentan branchenweit miserabel. Zuletzt hatte ja Daimler gewarnt.

Was tun?

Was solltest Du nun konkret tun, wenn Du Osram-Aktien hast? Zunächst einmal ist es wichtig, die Situation auch von der Gegenseite aus zu betrachten. Normalerweise ist es ja so, dass die Private Equity-Heuschrecken, Unternehmen unter Druck setzen. In diesem Falle könntest Du als Privatanleger vielleicht den Spieß umdrehen:

Sieh es mal so: Bain und Carlyle, die übrigens gerade dabei sind beim Nebenwert KAP Beteiligungs AG wieder auszusteigen (der ebenfalls zuletzt gewarnt hat), haben sich bestimmt sehr intensiv mit Osram auseinandergesetzt bevor sie das Übernahmeangebot abgegeben haben. Wenn sie 35 Euro bieten gehen sie davon aus, dass die Aktie bei einem Anziehen der Branchenkonjunktur deutlich mehr wert werden könnte.

Du dagegen sitzt bei Osram höchst wahrscheinlich auf Verlusten, sowieso wenn Du schon etwas länger dabei bist. Warum also nicht darauf spekulieren, dass Bain und Carlyle beim Angebot noch nachbessern oder ein anderer Bieter mit einem besseren Angebot auftritt.

Im schlimmsten Falle kommt der Deal nicht zustande und die Aktie fällt wieder zurück, wahrscheinlich in den Bereich 29 Euro. Dann bleiben aber immer noch die mittel- und langfristig sehr guten strategischen Aussichten und die Chance, dass es jederzeit ein anderes Übernahmeangebot geben könnte. Warum also nicht den "Heuschrecken" den Ball zu spielen (in dem Du das Angebot nicht annimmst) und schauen wie diese reagieren?

Natürlich ist das nicht ohne Risiko. In der Vergangenheit gingen solche Spekulationen auch schon schief. Beispielsweise hat der Elliott-Hedgefonds von Paul Singer, der ja jetzt bei Bayer eingestiegen ist, 2017 den Kurs bei der beabsichtigten Übernahme des 3D-Druckers SLM Solutions durch General Electric mit seinem Einstieg in die Höhe treiben wollen. GE machte damals nicht mit und kaufte stattdessen ein kleineres deutsches Unternehmen in Privatbesitz. Der SLM-Kurs stürzte wieder ab.

Aber die Situation damals ist nur bedingt mit der von Osram zu vergleichen. SLM war in einer gehypten Branche unterwegs und schon vor dem Übernahmeangebot extrem hoch bewertet. Eher passt da schon der Vergleich mit dem Generika-Hersteller Stada, weil sowohl Stada als auch Osram in ihren jeweiligen Branchen wichtige strategische Player sind. Damals endete das ganze in einer Übernahmeschlacht und bescherte den Aktionären Kurse von über 80 Euro, die zuvor kaum jemand für möglich gehalten hätte. Auch hier war übrigens Singer involviert.

Osram Licht AG (ISIN: DE000LED4000)
WKN / Kürzel
Börsenwert
GpA 18/19e/20e
Kurs
LED400 / OSR
3,2 Mrd. EUR
2,43 EUR / -0,23 EUR /1,23 EUR
33,15 EUR


Mein Fazit:

Übernahmeangebot nicht annehmen und auf eine Nachbesserung bzw. alternativ auf eine Branchenerholung spekulieren. Wer nicht investiert ist, könnte bei einem Einstieg bei ca. 33 Euro ähnlich spekulieren. Kommt die Übernahme doch zustande winkt immerhin ein schneller kleinerer Gewinn.



 

Deutsche Bank –
Ebenfalls vor Filetierung?


Wirklich ernst in Punkto Zerschlagung könnte es bald bei der einst so großen Deutschen Bank werden. Ich habe hier ja schon diverse Videos dazu gedreht. Ein schon etwas älteres Video, in dem es speziell um diesen Punkt geht, findest Du hier...

Nach der gescheiterten Fusion mit der Commerzbank wird dieses Szenario nun wieder wahrscheinlicher: Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Garth Ritchie hat gestern seinen Rücktritt zum 31.07.2019 vermeldet. Offenbar ist das aber nur der erste Schritt eines tiefer greifenden Konzernumbaus. Ritchie ist gleichzeitig auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

Die Investmentbank soll in ihrer bisherigen Form zerschlagen werden und dafür eine neue Sparte für die Betreuung von Unternehmenskunden geschaffen werden. Auf das Investment-Banking soll das Gros der geplanten Streichung von 15.000 bis 20.000 Stellen weltweit entfallen. Vor allem der Bereich Aktienhandel und Zinshandel soll deutlich schrumpfen oder gar ganz geschlossen werden.

Stattdessen will man bei den "Blauen" den Fokus künftig stärker auf die Transaktionsbank und die Fonds-Tochter DWS rücken.

Der Haken dabei: Der Umbau wird wieder viel Geld verschlingen. Die Rede ist von drei bis fünf Milliarden Euro. Damit dürfte die einstige Vorzeigebank zunächst in die Verlustzone rutschen - wieder mal. Die will man aber stemmen, ohne dass die Aktionäre erneut via Kapitalerhöhung zur Kasse gebeten werden müssen. Mann will quasi das momentan vorhandene überschüssige Kapitalpolster abschmelzen lassen. Ende März lag die Kapitalquote bei 13,7 Prozent und damit deutlich über dem eigenen Ziel und auch den Vorgaben der Regulierungsbehörde. Gerade wenn der Eigenhandel zurückgefahren wird, sollten 12,5 Prozent als Kernkapital ausreichend sein.

Nicht mehr benötigte oder risikoreiche Anlagen und Finanzinstrumente sollten zudem in eine Bad Bank ausgelagert werden. Die Rede ist hier von einem Volumen von bis zu 50 Milliarden Euro.

Deutsche Bank AG (ISIN: DE0005140008)
WKN / Kürzel
Börsenwert
GpA 18/19e/20e
Kurs
514000 / DBK
14,8 Mrd. EUR
-0,01 EUR / 0,49 EUR / 0,73 EUR
7,17 EUR


Meine Meinung:

Der Plan an sich ist durchaus vernünftig. Die Frage ist erstens: Wird er funktionieren? Machen die Mitarbeiter mit? Kommt man wirklich um eine Kapitalerhöhung herum und schafft man das Gesundschrumpfen, ohne dass andere Bereiche wie Corporate Finance oder das Geschäft mit deutschen IPOs darunter leiden?

Selbst wenn das gelingt, dürfte sich der Prozess über mehrere Jahre hinziehen und zunächst bleibt ebenfalls offen, wie ertragreich die verbleibenden Sparten dann noch sein werden. Zum Beispiel ist es ja weiterhin, so dass aktiv gemanagte Fonds wie sie ja die Tochter DWS anbietet immer weitere Mittelabflüsse zu verzeichnen haben und auf Kosten von passiv gemanagten ETFs Marktanteile verlieren.

Ich rate weiter von einem Kauf der Aktie ab. Der aktuelle Kursanstieg könnte eine gute Verkaufsmöglichkeit darstellen.

Hinweispflicht nach §34b WpHG: Die Geldanlage-Report-Redaktion ist in den genannten Wertpapieren / Basiswerten zum Zeitpunkt des Publikmachens des Artikels nicht investiert. Es können daher keine Interessenskonflikte vorliegen. Die in diesem Artikel enthaltenen Angaben stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar.


 

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Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen &
ein schönes Wochenende wünscht Dir

Dein
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report

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